Wenn der Besucher vor etwa 300 Jahren von Norden her über das alte Stadttor Porta Flaminia die Stadt Rom betrat, fiel sein Blick, wie auch heute noch, auf die Zwillingskirchen S. Maria di Montesanto und S. Maria dei Miracoli. Beide sind platziert auf der gegenüberliegenden Seite der Piazza del Popolo im nördlichen Stadtteil Roms, die direkt an die Via Flaminia angrenzt.
Die Planung und Konstruktion der Barockkirchen begann 1662 mit ersten Entwürfen des Architekten Carlo Rainaldi. Sie wurde jedoch einige Jahre später, mit dem Tod Papst Alexander VII., unterbrochen und wieder aufgenommen durch den Architekten Carlo Fontana in Zusammenarbeit mit dem berühmten Bildhauer und Architekten Gian Lorenzo Bernini. So wurden in unterschiedlichem Tempo und mit wechselnden Entwürfen beide Kirchen bis zum Jahr 1681 fertiggestellt. Während die Fassaden sich am Ende mit vorgelagertem Portikus, klassisch-antiken Säulen und Architrav fast glichen, sind sie in Aufbau und Größe recht unterschiedlich. So hat S. Maria di Montesanto einen ovalen Grundriss, während die etwas kleinere S. Maria dei Miracoli als Rundbau konstruiert wurde. Die etwas größere und stellenweise aufwendiger ausgestaltete S. Maria di Montesanto bekam zudem im Jahr 1825 den Ehrentitel einer „Basilica Minor“.
Das Foto entstand im Jahr 1999 von der Erhöhung des Monte Pincio aus und zeigt die Kuppel von S. Maria dei Miracoli, die (von Norden aus gesehen) rechte der beiden Kirchen.
Literatur:
T. Ashby, S.R. Pierce, The Piazza Del Popolo: Rome. Its History and Development, in: Liverpool University Press (Hrsg.), The Town Planning Review Vol. 11, No. 2 (1924), 75-96.
H. Hager, Carlo Fontana: Pupil, Partner, Principal, Preceptor, in: National Gallery of Art (Hrsg.), Studies in the History of Art Vol. 38 Symposium Papers XXII: The Artist’s Workshop (1993), 122-155.